Intuition ist das unmittelbare Erfassen eines Sachverhaltes, der spontane Einfall, das sofortige Wissen, was als nächstes zu tun ist, obwohl wir nicht explizit erklären können, was die tieferliegenden Gründe dafür sind. Wir alle verfügen über Intuition und jeder von uns nutzt sie täglich. Anders könnten wir unsere komplexen Lebenssituationen, mit ihren vielfältigen Informationen und Entscheidungsnotwendigkeiten gar nicht bewältigen. Das Ausmaß indem Menschen einen Zugang zu ihrer Intuition haben und ihr vertrauen, ist jedoch sehr unterschiedlich. Die gute Nachricht ist: Intuition kann wie ein Muskel trainiert werden. Folgende 5 Tipps helfen Dir, Deine Intuition zu entdecken und zu fördern.
Tipp Nr. 1: Trainiere Deine Achtsamkeit
Achtsamkeit ist das A & O beim fördern Deiner Intuition. In unserem Alltag werden wir mit so vielen Informationen überschüttet, dass wir unser Umfeld oft nur selektiv wahrnehmen und versuchen alle Eindrücke sofort zu beurteilen. Wirkliches Wahrnehmen mit allen 5 Sinnen muss daher wieder erlernt und geübt werden und ist eine entscheidende Voraussetzung für den Empfang von Intuitionen. Um den gesamten Körper zu spüren, kannst Du zur Übung bestimmte Sinnesorgane ausschließen, indem Du beispielsweise mit verschlossenen Augen hörst, tastest, riechst und schmeckst oder Dir die Ohren mit Ohrstöpseln verschließt und nur siehst.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten Intuition wahrzunehmen. Keine ist besser oder schlechter. Manche Menschen hören eine innere Stimme, andere sehen Bilder vor ihrem inneren Auge oder spüren Körpergefühle bei anstehenden Entscheidungen. So kann beispielsweise ein warmes Gefühl im Bauch, oft verbunden mit einer Empfindung von Ruhe, Selbstsicherheit und Erleichterung auf eine gute Entscheidung hindeuten. Umgekehrt können Nervosität, ein schneller Herzschlag, plötzliches Schwitzen oder Schmerzen vor ungünstigen Entscheidungen warnen. Wichtig ist, dass Du Deine bevorzugten Sinnessysteme findest, mit denen Du Deine Intuition am deutlichsten wahrnehmen kannst.
Menschen mit ausgeprägter Intuition verfügen auch über eine besondere Beobachtungsgabe. Übe Dich daher auch in der Beobachtung Deines Umfeldes und sensibilisiere Deine eigene Wahrnehmung für das, was um Dich herum passiert.
Tipp Nr. 2: Schaffe Dir Freiräume für Entspannung
Entspannung ist eine entscheidende Voraussetzung für das Auftreten von Intuitionen. Dauerhafte Anspannung versperrt die Wahrnehmungsorgane und macht es –je nach Entwicklungsstand des Zugangs zur eigenen Intuition- sehr schwer Bauchgefühle überhaupt wahrzunehmen. Daher ist es wichtig, dass Du Dich regelmäßig körperlich und geistig entspannst. Die Möglichkeiten dafür sind vielfältig und reichen von Sport, verschiedenen Entspannungsmethoden über Hobbies oder andere Aktivitäten, die Dir Spaß machen und nicht mit Druck verbunden sind.
Manchmal reicht körperliche Entspannung nicht aus, um den ständigen Gedankenfluss an zu lösende Aufgaben und Herausforderungen zu unterbrechen. Dann kann zum Beispiel eine geführte Meditation helfen. Durch das Sprechen einer anderen Person, verbunden mit der durch die Meditation entstehenden Entspannung, kannst Du eher aus Deinem Gedankenkarussell ausbrechen.
Hilfreich ist auch, wenn Du Dir regelmäßig Auszeiten nimmst, die Du ganz alleine verbringst. Das können –je nach Deiner persönlichen Lebenssituation- 10 min am Morgen sein, wenn alle anderen noch schlafen oder 30 bis 60 min Yoga, Meditation oder ein Spaziergang, den Du ganz alleine machst. Hilfreich ist auch, regelmäßig mehrere Stunden am Stück alleine und nur mit Aktivitäten zu verbringen, nach denen Dir gerade ist. Je mehr Zeit Du in Dich investierst, umso stärker wird der Zugang zu Deiner Intuition und umso mehr kannst Du sie fördern.
Tipp Nr. 3: Nimm Deine Gefühle wahr
Gefühle begleiten unser ganzes Leben. Jede Situation, die wir erleben ist mit Gefühlen verbunden. Einen Zugang zu unserer Intuition finden wir nur über unsere Gefühle. Auch Verstandsmenschen können diese Stufe nicht überspringen – wir alle müssen unsere Emotionen spüren, um Intuitionen empfangen zu können. Gefühle geben uns auch wichtige Rückmeldungen zu unserer aktuellen Situation und der Qualität unserer Entscheidungen.
Gefühle sind komplexe Bündel chemischer und neuronaler Reaktionen, die alle regulatorische Funktionen wahrnehmen – „ihre Aufgabe besteht darin, dem Organismus zu helfen, am Leben zu bleiben.“ (Damasio, Ich fühle, also bin ich – Die Entschlüsselung des Bewusstseins). Leider haben viele Menschen verlernt, ihre Emotionen angemessen wahrzunehmen und mit ihnen umzugehen. Oft erscheinen nur positive Gefühle sozial akzeptiert, während negative Gefühle wie Angst, Trauer, Wut und Schwäche verdrängt und versteckt werden. Abgespaltene Gefühle bleiben jedoch im Unterbewusstsein weiter wirksam – „… die menschliche Natur ist so angelegt, dass sie nicht beliebig Organe ausschalten kann, ohne dass die Funktion des Ganzen aus dem Gleichgewicht gerät“ (Müri, Dreidimensional führen mit Verstand, Gefühl und Intuition). Die Ignoranz und Unterdrückung emotionaler Rückmeldungen zur aktuellen Lebenssituation führt daher oft zu weiteren negativen Folgen, wie regelmäßigen Gefühlsausbrüchen, psychosomatischen Beschwerden, psychischen Störungen, Substanzmittelmissbrauch oder organischen Krankheitsbildern. Emotionale Kompetenz und einen fruchtbaren Zugang zu Deiner Intuition kannst Du nur erreichen, wenn Du Deine Emotionen ernst nimmst und verstehst. Indem wir Gefühle ignorieren, blockieren wir gleichzeitig unsere Intuitionen einschließlich unseres eigenen Zugangs dazu. Unser Körper spiegelt wieder, was in seinem Inneren vorgeht. Je achtsamer wir ihn wahrnehmen und auf ihn hören, desto leichter können wir unsere Intuition vernehmen.
Tipp Nr. 4: Akzeptiere, dass Du Intuition nicht begründen kannst.
Unser Bewusstsein hat neben unserem Unterbewusstsein eine verschwindend geringe Verarbeitungskapazität. Das Bewusstsein verwertet lediglich ca. 40 Bit/s, während sich die Verarbeitungsleistung unseres Gehirns und des Unterbewusstseins auf ca. 11 Millionen Bit/s beläuft (Norretranders, Spüre die Welt. Die Wissenschaft des Bewusstseins).
Intuition beruht auf Erfahrung. Alle Erfahrungen, die wir in unserem Leben gemacht haben, sinken in unser Un(ter)bewusstes. Bei anstehenden Entscheidungen werden vergleichbare Erfahrungen zur aktuellen Situation implizit (= unbewusst) erinnert. Über Gefühle und Körperreaktionen gibt unser Körper uns Rückmeldungen zu präferierten oder ungünstigen Entscheidungsoptionen. Er zeigt uns damit aufgrund unserer Erfahrungen, welche Entscheidungen wir treffen, welche Menschen wir aufsuchen oder meiden sollten und welche Dinge gut oder ungünstig für uns sind.
Intuitionsforscher betonen, dass wir die tieferliegenden Gründe für Intuitionen nicht benennen können. Verschwende Deine Zeit also nicht mit der Suche nach Erklärungen für Deine Intuition, denn die passenden Gründe für das aktuell entstehende Bauchgefühl werden Dir nicht (spontan) einfallen.
Besser ist es, wenn Du Deine Intuition an einfachen Beispielen trainierst. So kannst Du z.B. morgens im Bett überlegen, was heute besonders wichtig ist. Dabei geht es nicht um das schon vorweggenommene mentale Abarbeiten von to do Listen, sondern ein in Dich hineinspüren, welche Aktivitäten daneben heute für Dich anstehen oder wichtig wären. Wenn Du in einem Meeting bist, kannst Du überlegen, wer als nächstes spricht und was diese Person sagen wird. Wenn Du eine Entscheidung treffen musst, kannst Du mit Hilfe der Visualisierung Deiner Entscheidungsvarianten herausfinden, welche Option sich für Dich am besten anfühlt. Je mehr Du Deine Intuition trainierst und Erfolge bei kleinen Entscheidungen erreichst, umso mehr wirst Du ihr auch bei schwierigen Entscheidungen vertrauen können.
Tipp Nr. 5: Vertrau Dir selbst
Intuition ist auf Basis Deiner zugrundeliegenden Erfahrungen sehr individuell. Niemand in Deinem Leben – egal wie nah Dir diese Person steht – hat genau die gleichen Erfahrungen gemacht wie Du. Niemand geht in Deinen Schuhen. Daher kann auch niemand ganz genau beurteilen, ob eine Situation für Dich gut oder ungünstig ist. Das kannst nur Du selbst. Nur Du bist die Autorität in Deinem Leben.
Entscheidend ist daher, nicht nur Deiner Intuition, sondern auch Dir selbst zu vertrauen. Vertrauen entsteht nicht durch nachdenken, sondern ausschließlich durch tun. Fördere Deine Intuition mit kleinen Übungen und einfachen täglichen Entscheidungen. Exploriere, verschiedene Varianten des Intuitionstrainings. Korrigiere Entscheidungen, wenn es notwendig ist. Besinne Dich auf Deine Kraft und Fähigkeiten. Setze Grenzen, wenn andere Dir zu nahe treten. So lernst Du Dir und Deiner Intuition zu vertrauen.
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